Das Projekt „FairBleib Südniedersachsen-Harz“ wird im Rahmen der „Integrationsrichtlinie Bund“ im Handlungsschwerpunkt „Integration von Asylbewerber*innen und Flüchtlingen (IvAF)“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds sowie durch den Landkreis Göttingen, die Stadt Göttingen, den Landkreis Northeim und den Landkreis Goslar gefördert.
Projektinformationen und – konzeption
Programm: ESF-Integrationsrichtlinie Bund mit dem Handlungsschwerpunkt Integration von Asylbewerber*innen und Flüchtlingen (IvAF)
- Projektzeitraum: 01.07.2015 – 30.09.2022
- Antragsteller Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG/BIGS
- Verbundpartner: Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Süd gGmbH, Beschäftigungsförderung Göttingen, Jugendhilfe Göttingen e.V., Institut für angewandte Kulturforschung e.V., Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
- Zielgruppe: Asylbewerber und Flüchtlinge mit mindestens nachrangigem Zugang zum Arbeitsmarkt
- Projektstandorte: Stadt und Landkreis Göttingen, Northeim und Goslar
- Transfer und Schulungen durch Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
Zielsetzung des Projektes
Die Zielgruppe soll über Netzwerkaktivitäten (operative u. strategische Partner) in die Lage versetzt werden, möglichst längerfristig unabhängig von staatl. Transferleistungen zu leben. Schwerpunkte zur Hauptzielerreichung sind Individualförderung (u.a. Beratung, Bewertung Auslandsqualifikationen), Vermittlung in Schule, in Qualifikation über SGB II u.III, Sensibilisierung potenzieller Arbeitgeber zur Einstellung/Ausbildung der Zielgruppe. Bei der Arbeitsmarktvermittlung soll eine verstärkte Einbindung von Frauen in das Projekt unter Berücksichtigung der familiären und kulturellen Situation erfolgen. Die bisherige Lebenssituation (Status, Kultur, z.B. Kultur der Roma) erfordert besondere Integrationsförderinstrumente (berufsbezog. Sprachkurse, indiv. Kurzqualifikationen, Training in Selbstständigkeit, Lernbegleitung), aber auch weitergehende Sensibilisierungsmaßnahmen von Arbeitgebern und Verminderung von Exklusion und Ungleichbehandlung auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt.
Regionale Akteure ohne Koop. Vereinbarung
Verschiedene regionale Vernetzungen laufen im Projekt zusammen. Neben den 6 operativen Netzwerkpartnern gibt es ein strategisches Netzwerk, das je nach Fragestellung aus unterschiedlichen Partnern besteht. Es bestehen Vernetzungen mit Migrantenselbstorganisationen (z.B. Roma-Center e.V., PLEA, Iranischer Solidaritätsverein), Migrationszentrum Gö, der Bewährungshilfe Gö, Integrationsrat Gö, Integrationsbeauftragter LK Gö, Büro für Integration Stadt Gö, Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe LK Goslar, Ordnungs-, Bildungs-, Jugend- und Sozialdezernenten Stadt Gö und Landkreise, Kommunen LK NOM, Netzwerk Migration Region Gö, Kooperative Migrationsarbeit Niedersachsen (KMN), STAR (Einbeck), Runder Tisch Northeim (sowie dort vertretene Organisationen), Runder Tisch Einbeck (sowie dort vertretene Organisationen), Diakonie Bad Gandersheim, STARQ für Menschen Osterode (und das von dort organisierte Netzwerk), Rückenwind Osterode, AWO, Caritas, Diakonie, Gesellschaft für bedrohte Völker e.V., AK Asyl, Amnesty International, Internationale Gärten u.a. Außerdem ist das Projekt über den Träger BIGS mit 27 Genossen und 14 Kooperationspartnern LR SüdNds. aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich (Bildung, Beratung etc.) direkt vernetzt.
Auch die Handwerkskammer, IHK, Schulsozialarbeiter, BBSen, Allgemeinbildende Schulen, Frühe Hilfen, Familienhebammen, Kinderschutzbund, Psycho-Soziale Dienste, Sportvereine, Gewerkschaften, Moscheen, Kirchengemeinden u.a. werden je nach Bedarfen der Flüchtlinge und ihrer Familien in die Arbeit eingebunden, da oftmals zunächst die Bedürfnisse der Familien abgedeckt werden müssen, bevor an arbeitsweltliche Schritte überhaupt gedacht werden kann. Dies trifft insbesondere für Frauen mit Kindern zu. Grundsätzlich versuchen wir alle zur Erreichung des Projektzieles (Vermittlung in Ausbildung und Arbeit) nützlichen Institutionen wie Schulen, Kindergärten, Vereine sowie Bildungseinrichtungen mit Maßnahme angeboten zu vernetzen. Die Teilnehmer werden entsprechend an diese, externen Institutionen bei Bedarf weitergeleitet.
Arbeitsschwerpunkte im Projektverbund:
TP 1 – Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG – Koordination
Die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) übernimmt als Antragsteller die Projektleitung und die finanztechnische Abwicklung. Pflege bestehender Kontakte zu den strategischen Partnern: ABH und Jobcenter, Agentur für Arbeit Göttingen, NGO´s, Erweiterung des Netzwerkes durch Gewinnung weiterer strategischer Partner. Teilnahme am Austausch der über IvAF geförderten Netzwerke und regelmäßiger Austausch auf Landesebene (Niedersachsen und Bremen), ggf. hierbei gemeinsame Vorbereitung und Durchführung von überregionalen Veranstaltungen. Koordination der Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen von Veranstaltungen, in Medien etc., sowie Mainstreaming und Transfer der gemeinsamen Projektergebnisse.
TP 2 – Jugendhilfe Göttingen e.V.– Stadt und Landkreis Göttingen
Die Jugendhilfe Göttingen e.V. arbeitet im Rahmen des Verbundprojekts FairBleib Südniedersachsen-Harz in Stadt und Landkreis Göttingen. Eine Hauptzielgruppe sind junge Menschen bis 27 Jahre sowie deren Familien bzw. Angehörige. Dezentral, wohnortnah und niederschwellig findet die Ansprache der Teilnehmer/innen in enger Abstimmung mit lokalen Kooperationspartnern an insgesamt sechs Standorten statt. Partner sind u.a. das Migrationszentrum Göttingen, der Internationale Bund Südniedersachsen (einschl. JMD), die Caritasstelle im Grenzdurchgangslager Friedland (einschl. JMD), das Weststadtzentrum sowie die Kommunen Stadt und Landkreis Göttingen. Eine weitere Hauptzielgruppe sind Bleiberechtigte mit Roma-Hintergrund. Gemeinsam mit den o.g. Partnern und vernetzt innerhalb der Arbeitsbereiche des Trägers Jugendhilfe Göttingen e.V. werden für die Zielgruppen passgenaue Maßnahmen zur Vermittlung und Qualifizierung in Arbeit und/oder (Schul-) Ausbildung entwickelt und durchgeführt.
TP 3 – Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Nds. Süd gGmbH – Landkreis Osterode
Die Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN ist operatives Teilprojekt für den Altkreis Osterode und bietet den nachträglichen Erwerb eines Schulabschluss für Menschen mit Migrationshintergrund. Der Unterricht ist mit Schwerpunkt Deutsch so konzipiert, dass die Teilnehmer zusätzlich in der deutschen Sprache gefördert werden und somit schneller in einen Ausbildungsplatz sowie Arbeitsplatz vermittelt werden können. Über eine extra eingerichtete Beratungseinheit Bewerbungsmanagement werden die Teilnehmer auf den Arbeitsmarkt vorbereiten um sich langfristig zu integrieren. In den Ausbildungsschwerpunkten: Pflege/ Hotel und Gastronomiegewerbe werden geeignete Teilnehmer in Form von Kurzqualifikationen auf die Arbeitsaufnahme in den entsprechenden Bereichen vorbereitet.
TP 4 Beschäftigungsförderung Göttingen– Stadt und Landkreis Göttingen
Das TP der BFGoe im Verbundprojekt hat neben der direkten Arbeit, Beratung und Begleitung von AsylbewerberInnen und Flüchtlingen in Stadt und Landkreis Göttingen folgende Schwerpunkte im Gesamtkonzept: Abstimmung der Prozesse mit den relevanten Partnern am lokalen Arbeitsmarkt, Erhöhung der Akzeptanz auf der politischen und Verwaltungsebene. Gemeinsame Entwicklung von passenden Arbeitsmarktinstrumenten SGB II/III/VIII für die Zielgruppe. Förderung der Umsetzung der Europäischen Jugendgarantie in der Region unter besonderer Beachtung von jungen Flüchtlingen.
Verknüpfung der Angebote von Fairbleib Südniedersachsen-Harz mit dem Regionalen Übergangsmanagement (RÜM) von Stadt und Landkreisen und dem Steuerungskreis des RÜM. Erstberatung, Clearing und Kompetenzfeststellungen in den Göttinger Sammelunterkünften und nach Abstimmung im GDL Friedland. Clearingstelle im Netzwerkprojekt zu den oben genannten Arbeitsschwerpunkten
TP 5 Institut für angewandte Kulturforschung – Landkreis Northeim
Das Institut für angewandte Kulturforschung e.V. ist für die Teilnehmeraufnahme,- Betreuung,- Vermittlung und -Nachbetreuung vornehmlich im Landkreis Northeim zuständig. Durch aufsuchende Arbeit, feste Beratungszeiten vor Ort im Landkreis, Familienkonferenzen sowie Fallbesprechungen mit den Institutionen der Arbeitsverwaltung, der Ausländerbehörde und anderen Behörden/Institutionen werden Hemmnisse der Arbeitsaufnahme beseitigt und Arbeitsfähigkeit hergestellt bzw. erhalten. Die Vermittlung umfasst eine Kompetenzfeststellung, Vermittlung zur Anerkennungsberatung des IQ-Projekts, Vermittlung in Sprachkurse, besonders berufsbezogene ESF-BAMF Kurse, Praktika, Ausbildung und Arbeit.
Das Teilprojekt ist weiterhin für Schulungen (u.a. in Zusammenarbeit mit dem TP 7 Flüchtlingsrat Niedersachsen) mit dem Schwerpunkten: Ausländerrecht, Zugang zum Arbeitsmarkt, interkulturelle Kompetenz und Willkommenskultur von Experten im gesamten Projektgebiet verantwortlich und unterstützt die im Projektgebiet notwendige Mitarbeit an Netzwerkstrukturen wie z.B. das Netzwerk Migration Göttingen, die Runden Tische Integration in Northeim und Einbeck, Netzwerke im Landkreis Osterode und im neuen Projektgebiet im Landkreis Goslar.
TP 6 – Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG – Landkreis Goslar
Die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG ist für die Teilnehmeraufnahme,- Betreuung,- Vermittlung und -Nachbetreuung vornehmlich im Landkreis Goslar zuständig.
Die Vermittlung umfasst eine Kompetenzfeststellung, Vermittlung zur Anerkennungsberatung des IQ-Projekts, Vermittlung in Sprachkurse, insbesondere der berufsbezogenen ESF-BAMF Kurse, Praktika, Ausbildung und Arbeit. Das Projektgebiet Landkreis Goslar ist bisher noch nicht intensiv im Themenbereich Vermittlung in Arbeit und Ausbildung von Flüchtlingen, Asylbewerbern mit dem bis 30.06.2015 bestehendem Netzwerkprojekt FairBleib Südniedersachsen vernetzt gewesen. Grundlage der bisherigen Vernetzung sind die IQ-Trägeraktivitäten der BIGS im LK Goslar, sowie die Arbeit mit den ESF-BAMF-Sprachkursträger vor Ort.
TP 7 – Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V. – Süd- und Ostniedersachsen
Als Transferknoten soll die Arbeit des Flüchtlingsrates im Rahmen des Netzwerkprojektes eine Wirkung ins östliche und südliche Niedersachsen entfalten: Die in der Projektarbeit gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sollen ausgewertet und das Netzwerk FairBleib als best practice-Modell in Ost- und Südniedersachsen vorgestellt werden. Allgemeine Problemlagen, die sich bei der Arbeit mit Flüchtlingen ergeben und für Niedersachsen und evtl. für das ganze Bundesgebiet Relevanz haben, sollen herausgearbeitet und dargestellt werden.
Darüber hinaus sollen Lösungsvorschläge, gerichtet an die relevanten Arbeitsmarktakteure, erarbeitet werden. Die Sensibilisierung bei Arbeitsagenturen und Jobcentern sowie Arbeitgebern soll in Ost- und Südniedersachen (u.a. in Zusammenarbeit mit dem TP 5 IfaK) erfolgen, z.B. in Form von Schulungen (Willkommenskultur, interkulturelle Kompetenz, rechtliche Rahmenbedingungen).
Das Projekt wird finanziell unterstützt durch den Landkreis Göttingen, die Stadt Göttingen, den Landkreis Northeim und den Landkreis Goslar.